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Osmanisches Reich

 

 

Dieser Text befasst sich mit der Geschichte von der Eroberung Konstantinopels 1453 durch die Osmanen unter Mehmed II. bis zur Herrschaftszeit Süleymans I. (1520 – 1566), unter welchem das Osmanische Reich am meisten. Macht besass. Diese Zeit wird  als Expansionszeit bezeichnet.

 

 

Religion und Kultur

 

Allgemeines:

 

Die Kultur des Osmanischen Reiches entwickelte sich über mehrere Jahrhunderte. Sie nahm auch die Kulturen der von den Osmanen eroberten Länder und ihrer Völker mit auf. Die Sitten der islamischen Gesellschaften hatten einen starken Einfluss. Die Kultur des Osmanischen Reiches wurde aber auch durch viele unterworfene Bevölkerungsgruppen geprägt. Bis Ende des 15. Jahrhunderts hatte das Reich eine christliche Mehrheit und stand unter der Herrschaft einer muslimisch-sunnitischen Minderheit. Muslime, die als Häretiker (Leute, von denen man sagte, sie hätten eine falsche Glaubenslehre) betrachtet wurden, wie Aleviten, Ismaeliten und Alawiten, hatten einen niedrigeren Rang als Christen und Juden. Nichtmuslime hatten keinen Zugang zu Ämtern und mussten eine Kopfsteuer bezahlen. Es wurden verschiedene Varianten des Türkischen gesprochen, geschrieben wurde Arabisch.

Arabische Schrift am Brunnen Ahmeds des II. in Istanbul (Konstantinopel)

Schmuck:

 

Im osmanischen Reich spielte Schmuck eine weitaus grössere Rolle, als nur die Frauen zu schmücken, denn bei ihrer Hochzeit erhielt jede Braut eine Anzahl verschiedener Schmuckstücke. Dieser Schmuck galt als Absicherung für die neugegründete Familie und konnte im finanziellen Notfall verkauft werden.

 

 

Heeresorganisation und Kriegsführung

 

Die Heeresorganisation:

 

Wie alle Landstreitkräfte wurde auch diejenigen des Osmanischen Reiches in Infanterie und Kavallerie eingeteilt. Im 15. Jahrhundert entstand auch noch die Kriegsmarine, die äusserst stark war.

Die Janitscharen waren eine besondere Form der Heeresorganisation. Sie trugen sehr viel zum Erfolg der Osmanen bei. Die Sultane bildeten sie aus ganz jungen, gefangenen Christenkindern. Diese wurden von ihren Familien für immer getrennt und wurden dann in türkische Gebiete eingeteilt, wo sie lebten und ausgebildet wurden. Sie mussten Christen töten, damit sie sich an das Gemetzel an  Christen gewöhnen. Die Janitscharen durften keine Frauen haben, mussten eine eiserne Disziplin haben und unmittelbare persönliche Hingabe dem Herrscher und dem Hause Osman gegenüber. Die Janitscharen genossen viele Privilegien und erhielten mehr Sold und Verpflegung. Sie unterschieden sich in äusserer Form von den "einfachen Soldaten" durch ihre besondere Uniform.

Janitscharentruppe bei Wien

Waffen:

Der Aufstieg  des Osmanen Reiches deckt sich mit der Zeit des frühen Einsatzes von Feuerwaffen, der Artillerie. Dann entwickelte man Rohre aus Bronze und Eisen, die durch das Verbrennen des Schiesspulvers erlaubten, Geschosse in eine bestimmte Richtung zu lenken. In Gefechten waren diese ein entscheidender Vorteil. Sie hatten zwar eine relativ kleine Reichweite, aber sie waren extrem effektiv. Die Janitscharen waren die ersten, die bessere Gewehre und Pistolen verwenden konnten. Waffen wie die Armbrust wurden immer noch weiterverwendet, stetig verbessert und weiterhin wirkungsvoll eingesetzt. Die Hieb- und Stichwaffen der Osmanen waren leichter und somit handlicher als die ihrer Feinde. Jeder Reiter hatte eine Streitaxt.

In der Schlacht:

 

Die Osmanen hatten eine sehr defensive Aufstellung. Der Sultan war im Zentrum des Heeres, vor ihm die Janitscharen und hinter ihm die Kamele. Zu seiner Linken und Rechten war die Reiterei stationiert. Diese Gruppe Krieger war das Herz des Heeres. Es war mit aufgeschütteten Erdwällen umgeben und Schilden, die in den Boden rammten wurden. Weiter vorne kämpften dann die "normalen" Soldaten.

Der Vorteil dieser Aufstellung bestand darin, dass wenn eine Truppe von schwer bewaffneten Christenreitern durch das Heer in die Nähe des Sultans drang, sie auf die Janitscharen traf und gewaltige Verluste erlitt.

 

Die Kriegsmarine:

 

Für den Bau einer Flotte sind viele Ressourcen notwendig. Die Osmanen waren zu Beginn keine grosse Seemacht, da sie erst spät auf die Marine setzten. Zuerst verwendeten sie die Kriegsschiffe, um ihre Handelsschiffe zu beschützen und so ihre Handelswege zu sichern. Aber später verwendeten sie auch die Schiffe vermehrt in Kriegen und beherrschten in der Blütezeit den halben Mittelmeerraum.

 

Bekannte Herrscher/Ausdehnung um 1500

 

Mehmed II. („der Eroberer“)  war der siebte Sultan des osmanischen Reiches. Als sein grösster Erfolg wird die Eroberung Konstantinopels angesehen.

1453 gelang es den Osmanen unter Mehmed dem II. die byzantinische Hauptstadt und christliche Hochburg Konstantinopel einzunehmen, was oft als der Anfang der Blütezeit des Osmanischen Reiches angesehen wird. Konstantinopel war schon einige Male belagert worden, konnte aber fast allen Angriffen Paroli bieten. Konstantinopel wurde durch einen riesigen Graben und zwei für damalige Verhältnisse riesige Mauern geschützt, die über 1000 Jahre Bestand hatten. Zudem liegt die Stadt auf einer Halbinsel -  diese beiden Faktoren machten Konstantinopel zu einer beinahe uneinnehmbaren Festung. 1453 aber wollte der damals 21jährige Mehmed II. den Sturm auf die Stadt wagen. Dies war sinnvoll da Konstantinopel für den Handel wichtig war und komplett von Osmanischen Gebiet umgeben war. Da es für die Osmanen wichtig war, in die Meerenge zu gelangen, liess Mehmed II. 70 Schiffe der Flotte über den Landweg in die Meerenge schleppen, wodurch sich die Verteidigungslage für die Bewohner der Stadt dramatisch verschlechterte. Nach zwei Monaten Belagerung  besiegten die Osmanen Byzanz. Dieser Punkt wird als Ende des Mittelalters angesehen. Durch die Eroberung gewannen die Osmanen den wichtigsten Handelspunkt dieser Zeit und hatten daraufhin das Monopol auf der Seidenstrasse, was die Europäer zwang, den Seeweg nach Indien zu finden, um Gewürze nach Europa bringen zu können und gewinnbringend zu verkaufen.

Das Wirtschaftliche Zentrum Ostroms war bereits komplett von osmanischem Gebiet umgeben

(Byzantinisches Reich=Ostrom Hauptstadt: Byzanz=Konstantinopel)

 

Süleyman I. („der Prächtige“) war der zehnte Sultan des Osmanischen Reiches und wird meist als der wichtigste und mächtigste angesehen.

Süleyman regierte das Osmanische Reich beinahe ein halbes Jahrhundert lang. Er führte das Osmanische Reich zum Höhepunkt seiner Macht  und erweiterte die Grenzen des Reiches in Europa bis nach Wien, welches allerdings nie erobert werden konnte. Er eroberte ganz Nordafrika und grosse Teile des Zweistromlandes. Er verwaltete das Reich erfolgreich und führte es wirtschaftlich und militärisch zu grossem Erfolg. Süleyman starb 1566 auf einem Feldzug gegen die Habsburger.  Sein Sohn Selim II. kam an die Macht. Unter Süleyman I. hatte eine von ihm ergänzte Version der Scharia gegolten, diese galt bis ans Ende des Osmanischen Reiches.

Links: ein frühes Bild Süleymans I.

Rechts: Ausdehnung des Osmanen Reiches von der Zeit Süleymans bis ins 17. Jahrhundert

Politik und Staatsaufbau

 

An der Spitze des Staates stand der Sultan, welcher am Anfang die absolute Befehlsgewalt hatte. Ein Sultan kann man als islamischer Monarch bezeichnet werden. Sämtliche Sultane stammten aus dem Hause Osman. Der religiöse Führer der Sunniten im Osmanischen Reich wurde Kalif genannt. Die Kalifen wurden 1517 eingeführt und stammten auch aus dem Hause Osman. Später übernahm der Grosswesir repräsentative Aufgaben für den Sultan und vor allem für den Kalifen: Er kann als „Ministerpräsident“ bezeichnet werden.

Philippe Bättig, Clemens Stäuble, Marc Zollinger

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