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Azteken

 

Geschichte

 

Zu Beginn des 14. Jahrhunderts lebten die Azteken auf kleinen Inseln im heutigen Zentralmexico als unbedeutende Gruppe in Furcht vor mächtigeren Stadtstaaten. Lange war ihr Ziel, die Unabhängigkeit von anderen Völkern zu erreichen und von ihnen als Gleichrangige anerkannt zu werden. Der erste offizielle Herrscher war Acamapichtili. Am Anfang des 15. Jahrhunderts gab es eine Auseinandersetzung zwischen den Azteken und Tepaneken, da der damalige Herrscher vom Thronfolger der Tepaneken ermordet wurde.

Um weitere solche Geschehnisse zu verhindern, festigten Tenochtitlán (Azteken), Texcoco (Acolhua) und Tlacopán (Tepaneken) danach formell ihre Kriegsallianz. Dieser Dreibund dominierte das Tal in dieser Umgebung. Mit der Zeit wurde Tenochtitlán die vorherrschende Kraft innerhalb der Allianz. Itzcoatl wurde aztekischer Herrscher und verbesserte die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung. Alle darauffolgenden Machthaber erweiterten das Reich um einiges und so wurden die Azteken immer mächtiger. Ihr Reich umfasste nach etwa 200 Jahren schon halb Mexiko. Doch dann segelte eine spanische Truppe unter Hernàn Cortés im 16. Jahrhundert nach Mittelamerika auf der Suche nach neuem Land für ihren König. Auf dem Weg zu Tenochtitlàn machten die Spanier Erzfeinde der Azteken, zu ihren Verbündeten, darunter waren auch von ihnen unterdrückte Völker. Es gab eine grosse, tagelange Schlacht um Zentralmexiko. Nach vielen Verlusten ergaben sich die Einheimischen. Die Spanier zerstörten die Kultur der Azteken beinahe und brachten einen neuen Glauben, das Christentum. Nach wenigen Jahren war der grösste Teil der dort lebenden Kultur verloren und der christliche Glaube wurde von den spanischen Eroberern eingeführt.

Die Hauptstadt

 

Tenochtitlàn war der Rückzugsort vieler Azteken. Heutzutage befindet sich dort die Hauptstadt Mexikos, nämlich Mexico-City. Die Stadt umfasste 13 km² und war eine Insel mitten im See. Der Tempelbezirk, welcher in der Mitte der Stadt lag und von Mauern umgeben wurde, bildete das Zentrum. Der Haupttempel Templo Mayor war dem Gott Huitzilopochtli gewidmet und war das grösste Bauwerk auf der Insel. Dieser war aus Gestein und Sand gebaut und sehr hoch. Andere Bauten innerhalb der Mauern waren für die Priester als Unterkünfte bestimmt. Sonst gab es noch drei weitere Sektoren in der Stadt, welche aber vom Tempelbezirk abgetrennt waren. Die Insel war auch durch Dämme mit dem Festland verbunden, welche nach allen Himmelsrichtungen ausgerichtet waren. Durch die Lage der Stadt im See konnten die Azteken sich gut gegen Feinde wehren und hatten auch einen Rückzugsort.

Stadtplan von Tenochtitlàn

Sprache und Schrift

 

Die Sprache der Azteken war Nahuatl. In der Zeit der Azteken war Nahuatl die wichtigste Sprache im heutigen Mexiko. Denn durch den Aufstieg des Aztekischen Dreibunds im 15. und 16. Jahrhundert hatte sich die Sprache in Mittelamerika enorm ausgebreitet, so dass auch einige Mayas einen Teil davon verstanden. Nach der Eroberung der Spanier wurde das Nahuatl grösstenteils durch das Spanisch ersetzt und die Sprache wurde in mehrere Dialekte aufgespalten. Die verschiedenen Dialekte stehen dem ursprünglichen Nahuatl unterschiedlich nahe, je nachdem wie stark sie dem Einfluss des Spanischen ausgesetzt waren. Ca. 1,5 Mio. Menschen sprechen heute noch Nahuatl, jedoch modernisiert, und somit ist sie die meistgesprochene indigene Sprache von Nord- und Mittelamerika. Die meisten, die noch Nahuatl sprechen, sind zweisprachig aufgewachsen, mit Spanisch als Muttersprache.

 

Die Azteken hatten eine Bilderschrift und besassen kein Schriftsystem. Die Zeichen glichen Hieroglyphen und sie dienten zur Darstellung von Personen und Ortsnamen, sie konnten jedoch keinen Satz wiedergeben. Die  Bilder wurden entweder auf  die Haut von Tieren oder auf eine Art Papier, welches aus der Rinde eines Feigenbaums hergestellt wurde, gemalt. Diese wurden dann in Leporelloform gefaltet und von Holzdeckeln geschützt. Solche Bücher nennt man Codizes, allerdings wurden viele von ihnen von den Spaniern vernichtet, sodass es nur noch wenige Originale davon gibt. Die Zahlen wurden ebenfalls in Form von Bildern ausgedrückt. Die Zahl 20 wurde zum Beispiel als Fahne abgebildet

Religion

 

Für uns ist die aztekische Religion sehr unübersichtlich, da es viele Götter gibt, welche mehrere Funktionen haben und auch unter verschiedenen Namen bekannt sind. Die Religion war sehr wichtig für die Azteken. Sie hatten einen strengen Glauben, zum Beispiel glaubten sie, dass der Lebensweg durch die Konstellation der Sterne bestimmt wurde. Alle wichtigen Handlungen, wie ein Hausbau etc., wurden mit einem Ritual gesegnet. Der Templo Mayor (Großer Tempel) war der spirituelle und weltliche Mittelpunkt des Aztekenreichs. Dort opferten die Azteken auch den Göttern. Wegen dieser ausgebauten Religion nennen wir sie heute auch eine Hochkultur. Die polytheistische Religion beruhte auf dem Glauben der Tolteken, welche zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert den grössten Teil von Zentralmexiko beherrscht hatten.

Die Azteken  hatten zwei Hauptgottheiten, den Sonnen- und Kriegsgott Huitzilopochtli und den Regengott Tlaloc. Dies zeigt, dass ihnen der Krieg und die Landwirtschaft am wichtigsten waren. Um diese Götter zu besänftigen, gab es verschiedene Prozessionen. Viele Feste, Tänze und Gesänge widmeten sie ihren Göttern, doch die bekannteste war und ist immer noch die Menschenopferung. Meist nahmen sie gefangene Krieger, Sklaven, aber auch Kinder. Manchmal meldete sich ein Freiwilliger, der dann verehrt wurde. Diese Menschenopfer wurden auf der Spitze einer Pyramide auf einem Opferstein an den Händen und Füssen festgehalten. Danach schnitt der Priester dem Opfer das Herz mit einem Steinmesser heraus und bespritzte sich und die Götterstatuen mit dem Blut des Herzens. Dann wurde die Leiche die Treppe hinabgeworfen. Falls es ein angesehehen Opfer war, briet man auch verschiedene Körperteile des Opfers und ass sie. Kinder wurden in einen Käfig gesperrt, für den Regengott zum Weinen gebracht und dann liess man sie verhungern.

Menschenopferung für Götter

Kunst und Architektur

 

Die Azteken machten viel aus Keramik und sie töpferten auch oft, was schon früher in Mittelamerika gefördert wurde. Trotz ihrer Werkzeuge aus Kupfer und Bronze lebten sie auf steinzeitlicher Kulturebene. Ihre Waffen stellten sie aus Feuerstein und  Obsidian, einem glasartiges Gestein, her. Ihre Ritualgegenstände, Masken und Halskette, wurden aus Jade hergestellt. Der Federschmuck war für sie ein wichtiger Bestandteil, da sie ihre Kleider und andere Alltagsdinge damit herstellten. Die Frauen verbrachten ihre Freizeit ausserdem mit Flechten, wobei sie Körbe und auch Matten machten und somit viel zum Alltag beitrugen. Mit ihrer Architektur zeigten sie Grösse aber auch Strenge sowie Erhabenheit und wollten vermutlich andere Völker mit ihren Bauten abschrecken. Ihr wahrscheinlich grösstes Bauwerk war der Templo Mayor.

Alltag und Kultur

 

Der Tag begann für die Azteken bei Sonnenaufgang. Die Frauen entfachten ein Feuer im Lehmherd und die Männer gingen zur Arbeit. Die meisten Leute waren Bauern oder Handwerker und wenn sie eine höhere Stellung in der Staatsordnung hatten, waren sie Priester oder Beamten der Reichsverwaltung. Zuunterst waren die Sklaven und Leibeigenen. Die Sklaven wurden wieder in verschiedene Klassen unterteilt: Kriegsgefangene, Verbrecher, Staatsschuldner, Leute die aus Armut auf Freiheit verzichteten und Kinder, welche von ihren Eltern verkauft wurden. Zuoberst war der Herrscher, welchen man Tlatoani nannte. Diese genau gegliederte Hierarchie zeichnete die Azteken auch als Hochkultur aus. Die meisten Azteken lebten in Häusern, welche aus sonnengetrockneten Ziegeln hergestellt wurden. Zudem hatten sie meist noch einen kleinen Innenhof, in welchem sich die Leute oft aufhielten. Die Frauen webten oder sponnen, während die Kinder spielten. Den Reichtum einer Familie konnte man anhand der Anzahl Schlafzimmer feststellen. Zur „engen“ Familie gehörten auch die Grosseltern, Tanten und Onkel. Die Hygiene spielte bei den Azteken ebenfalls eine grosse Rolle. Ein normaler Bürger wusch sich täglich und das Bad war für ihn ein Heiligtum. Wer kein eigenes Bad besass, ging sich in Flüssen waschen.

 

Die Azteken betrachteten sich als ein zivilisiertes Volk und hatten sogar einen eigenen Kalender. Ein Kalenderjahr bestand aus 365 Tagen und war in 18 Monate mit je 20 Tagen aufgeteilt. Jedoch hatten sie dann noch fünf Tage übrig, welche Unglück verhiessen. Deshalb wurde an diesen Tagen nicht gearbeitet.

Jacqueline Sennhauser, Dana Meier, Jael Burri

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