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Mogulreich

 

Geschichte

 

Das Mogulreich wurde 1504 mit der Eroberung der Stadt Kabul (Afghanistan) durch Babur, möglicherweise ein Nachfahre Dschingis Khans, gegründet. Nach mehreren kleinen Auseinandersetzungen eroberte Babur 1526, nach osmanischem Vorbild mit Feuerwaffen, die beiden späteren Residenzstädte Delhi und Agra. Von dort aus vergrösserte er das Reich, zog sich dann aber wieder nach Kabul zurück. Babur starb 1530.

 

Sein Sohn Humayun übernahm die Herrschaft. Dieser war aber lange nicht so beliebt und erfolgreich wie sein Vater, weswegen er in den häutigen Iran fliehen musste, von wo aus er sein Reich wieder zurück eroberte. Er starb 1556 unerwartet.

 

Humayuns Sohn Akbar kam an die Macht. Unter seiner Herrschaft führte er die Rupie ein. Akbars Macht basierte auf der Monetisierung und seiner religiösen Tolernz gegenüber der hinduistischen Bevölkerungsmehrheit des Reiches. Während Akbars Herrschaft stieg das Mogulreich zur unangefochtenen Vormacht Südasiens auf.  

 

Unter Akbars Sohn Jahangir wurde das Reich durch relativen Frieden weiter gefestigt, unter Shah Jahan erlebte es seine kulturelle Blüte (Bauwerke wie das Taj Mahal zeugen von einer Prachtentfaltung in der Architektur). Unter der Herrschaft Aurangzebs zeigte sich der beginnende Verfall des Reiches, bis es 1858 unter Konrolle der britischen Ostindien-Kompanie der neu gegründeten Kolonie Britisch-Indien übereignet wurde.

 

 

Religion

 

Als Babur Indien eroberte, gab es zwei vorherrschende Religionen, den Islam und den Hinduismus. Babur machte den Islam zur Staatsreligion. Akbar erkannte als erster Mogul, dass ein Ausgleich zwischen den beiden großen Religionen Indiens die Autorität der muslimischen Moguln stärken würde. Er vergab hohe Posten in Heer und Verwaltung an Rajputen und andere Hindus.

 

Unter Shah Jahan fielen bereits erste Anzeichen auf eine Abkehr von der liberalen Religionspolitik. Der strenggläubige Aurangzeb brach dann entgültig mit der Gleichberechtigung. Zahlreiche Bräuche wurden abgeschafft, neue Hindu-Tempel verboten und Hindus mussten doppelt so hohe Zollgebühren bezahlen wie Muslime. Die negative Wahrnehmung dieser Massnahmen durch die hinduistsiche Bevölkerungsmehrheit trug zum Auseinanderbrechen des Mogulreiches nach Aurangzebs Tod bei.

 

 

Militär

 

Im Mogulreich hing die Stellung einer Person allein von ihrer Position im Heer ab, unabhängig davon, ob sie tatsächlich im Kriegsdienst beschäftigt war oder in der zivilen Verwaltung. Selbst Künstler am Mogulhof bekleideten einen militärischen Rang (einen sogenannten mansab). Das Gehalt war von der Anzahl der unterhaltenen Kavallerieeinheiten abhängig. Allerdings verringerten die mansabdars (Träger eines militärischen Ranges) ihre Militärstärke in Friedenszeiten so stark, dass ihr Gehalt in Kriegszeiten angehoben werden musste, um die Zahl an benötigten Einheiten wiederherzustellen. Um diese Entwicklung einzudämmen, führte Akbar ein doppeltes Rangsystem ein, welches das Gehalt unabhängig von der Anzahl der zu unterhaltenden Kavallerieeinheiten regelte. Die Gesamtstärke des Heeres soll unter Akbars Herrschaft über 4,4 Millionen Soldaten umfasst haben, eine gemessen an der Gesamtbevölkerungszahl von 100 bis 150 Millionen Menschen überaus beachtliche Zahl.

 

Architektur

 

Einige der bedeutensten Baudenkmäler des indischen Subkontinents stammen aus der Epoche der Moguln. Unter Akbars Herrschaft entstanden majestätische Bauten aus weissem Marmor und Halbedelsteinen. Zu den wichtigsten Bauprojekten gehörten Freitagsmoscheen, Paläste und Grabmäler.

Für seinen Vater Humayun errichtete Akbar das erste Garten-Grabmal aus rotem Sandstein. An den Innenseiten des Mausoleums sind sowohl geometrisch abstrakte Muster aus islamischer Tradition wie auch traditionell indische Pflanzenmotive abgebildet. Dieses Grabmal gilt als Vorgänger des Taj Mahal. Akbars Enkel Shah Jahan entschied, für seine verstorbene Frau Mumtaz Mahal ein Grabmal zu errichten. Das Taj Mahal ist sowohl ein Mausoleum wie auch eine Gebetsstätte für muslimische Bürger. Es ist die bekannteste Hinterlassenschaft der Moguln und gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerben.

 

 

 

Malerei

 

Die Malerei der Mogulzeit beschränkte sich auf Miniaturen. Sie leitete sich von persischen und timuridischen Maltraditionen ab. Die Themen der Motive waren grösstenteils weltlich. Übliche Motive waren Darstellungen des Hofes, Jagdszenen oder Abbildungen von Tieren und Pflanzen sowie Portraits führender Persönlichkeiten des Staates, einschliesslich der Herrscher selbst.

 

 

Fazit

 

Die Moguln beherrschten Südasien über einen Zeitraum von 350 Jahren und hinterliessen ihren Fussabdruck in der indischen Kunst, Kultur und Architektur. Ihre Epoche war sowohl von religiöser Toleranz wie auch von Unterdrückung und Krieg geprägt. Das Mogulreich war die bedeutendste Hochkultur auf dem indischen Subkontinent. 

Das Taj Mahal, errichtet vom Mogul Shah Jahan

Silvan Horvath, Lukas Waeber, Rémy Hauser

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