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Munhumutapa-Reich

 

Das Munhumutapa-Reich war eine bedeutende Hochkultur im Süden Afrikas. Es lag im heutigen Simbabwe und Mosambik. Die Blütezeit hatte es ca. im 14. Jahrhundert, es existierte von 1200 bis ca. 1860. Es ist nur sehr wenig über dieses Reich bekannt. Weil das Volk keine Schrift besass, konnte man nur durch archäologische Funde und mündliche Überlieferungen etwas über es erfahren. Ihre Sprache war Chishona (heute Swahili). Das bekannteste Relikt dieses Staates ist wohl Gross-Simbabwe (siehe unten).

Geschichte

 

Bis um Christi Geburt gab es im südlichen Afrika nur Jäger und Sammler. Dann bearbeitete man erstmals Eisen, worauf man auch Ackerbau und Viehzucht betrieb. Mutapa Matope erschuf

im 13. Jahrhundert n. Chr. das Munhumutapa Reich

(siehe „Wichtigster Herrscher“).

Gross-Simbabwe war die Hauptstadt des Reiches und hat seinen Ursprung im 10. Jhd. n. Chr. Es diente als Zentrum für Viehzucht und Ackerbau, aus dem sich dann eine immer grösser werdende Stadt entwickelte. In ihrer Blütezeit soll sie 10-20 Tausend Einwohner gehabt haben. Simbabwe bedeutet je nach Dialekt „Grosse Steinhäuser“ oder „geehrte Häuser“. Die Stadt bestand grösstenteils aus Lehm, Holz und Stroh. Sie war von einer hölzernern Palisade umgeben, die man, wie die Portugiesen berichteten, in einer Stunde umgehen konnte. Innerhalb gab es unter anderem drei öffentliche Gebäude:

  • einen Hof um Leute zu empfangen

  • Wohnsitz für den Herrscher, dessen Frau und die ca. 3000 Hofleute

  • Unterkunft für Diener und Bodyguards (Junge, unverheiratete Männer, die aus dem ganzen Reich ausgewählt
    wurden und später als Soldaten dienten.)

Es ist nachgewiesen, dass Gross-Simbabwe, mit Hilfe von schreibfähigen Zwischenhändlern, Handel mit Arabien, Indien und China trieb. Sie verkauften hauptsächlich Gold, Kupfer, Eisen und Elfenbein und kauften Porzellan und Baumwolle. Das Gold fanden sie vor allem in Flüssen, Eisen und Kupfer bauten sie in ihren riesigen Bergwerken ab. Dieser Handel war wahrscheinlich die Ursache für den Reichtum und den Wohlstand, der im Reich herrschte.

Doch Gross-Simbabwe verlor später seine Position als Zentrum. Man vermutet, dass zu viele Menschen auf zu kleinem Land wohnten und dadurch alle Ressourcen verbrauchten, die das Land ihnen bot.

Um 1500, als die Portugiesen erstmals Südafrika bereisten, gab es zwei vorherrschende Mächte, nämlich den Mutapastaat und den Torwa-Staat. Nach und nach wurden diese Teile „zerstückelt“ oder erobert.

Überreste von Gross-Simbabwe

Torwa-Dynastie

 

Die Torwa-Dynastie bestand von ca.1430 bis 1629. Die Stadt Khami war das erste Zentrum der Dynastie. Khami geriet im 17. Jahrhundert in einen Bürgerkrieg, dessen Sieger die Stadt Danangombe zum neuen Machtzentrum ernannten. Die Kultur blieb beim Machtwechsel jedoch unverändert. 1831 zerfiel dieser Staat jedoch. Im Jahr 1837 eroberten die Ndebele (afrikanisches Volk) das Torwa-Reich.

Mutapa-Dynastie

 

Die Mutapa-Dynastie bestand ca. vom 15. -18. Jhd. Als dieser Staat dann mehrmals von den Portugiesen angegriffen wurde, zerfiel er in viele Teilreiche. Später, um 1860, wurden diese von den Ndebele erobert.

Regierungsform

 

Im Munhumutapa Reich herrschte eine strikte Monarchie. Diese Regierungsform war vor allem in Zentral- und Südafrika sehr verbreitet. Der König war zu behandeln wie ein Gott, er war also ein Gottkönig. Als ein solcher war er auch ein Priester. Seinen Beamten übergab er häufig wertvolle Geschenke, um ihre Loyalität zu sichern. Er hatte seinen Hauptsitz in Gross-Simbabwe, der Hauptstadt des Reiches. Er wurde sehr verehrt und verlangte den Gehorsam des Volkes. Das ging so weit, dass, wenn der König lachte, jeder zu lachen hatte. So lauten zumindest die mündlichen Überlieferungen.

Bauwerke

 

Munhumutapa war eine Bergbau-Kultur. Es heisst, dass die Arbeiter die Stollen nie verlassen durften und oft Kriegsgefangene waren. Die Steinbauten waren aber noch nicht so weit entwickelt wie in Europa. Sie dienten nur als Verstärkung für Hütten.

Das Volk betrieb aber auch Viehzucht und Ackerbau. Sehr weit entwickelt waren aber die Bewässerungs-anlagen. Diesebestanden aus riesigen Gräben entlang der Berghänge. Der Bau setzte eine extrem hohe Organisation voraus, um die vielen Arbeiter zu koordinieren.

Etymologie

 

Das Mutapa-Reich wurde von den Portugiesen “Mokaranga“ genannt. Der eigentliche Name “Munhumutapa“ kommt von den Wörtern “Munhu“ = Mensch und “Mutapa“ = Herrscher/Kaiser. Das bedeutet also zusammengefasst: Menschenherrscher. (=> siehe Regierungsform)

Wichtigster Herrscher

 

Mutapa Matope war der größte Eroberer der frühen Mutapas (Mutapa bedeutet Kaiser). Er war ein Nachkomme von Mutapa Mutota, der während des 12. oder 13. Jahrhundert nach Christus lebte. Matope brachte den frühen südafrikanischen Städten Ordnung, eine zentrale Behörde und Disziplin. Mutapa Matope eroberte und vereinigte verschiedene Teile des südlichen Afrikas und schuf so das Königreich Munhumutapa. Er bot den Frieden und die Sicherheit, indem er ein gut organisiertes politisches System anwendete. Deshalb konnte der Gold- und Elfenbeinhandel in dieser Region gedeihen, und die Wirtschaft blühte auf.

Was machte das Munhumutapa-Reich zu einer Hochkultur?

 

  • Bauwerke

  • Bewässerungssysteme

  • Handel

  • Entwicklung der heute wichtigsten Sprache Afrikas (Swahili)

  • Wirtschaftlicher Aufschwung

  • Frieden und Sicherheit für die Bewohner

Abbildung Mutapa Matopes

Lukas Bruinsma, Silvio Thaler

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